Entwicklung der Kata.
Ein
Mönch
namens
Bodhidharma
war
es,
der
eine
Reihe
von
gymnastischen
Übungen
im
chinesischen
Shaolin
Kloster
unterrichtete.
Diese
Übungen
hatten
den
Zweck
die
Gesundheit
der
Mönche
zu
verbessern
und
den
Körper
zu
kräftigen.
Heute
werden
diese
Übungen
als
die
Urform
der
Kata
angesehen.
Aus
diesen
Übungen
entwickelten
sich
erste
Kampfverfahren
zur
Selbst-
verteidigung.
Auf
der
Suche
nach
immer
neuen
und
besseren
Methoden
des
Kämpfens
wurde
das
Kampfverhalten
von
Tieren
beobachtet
und deren Bewegungen imitiert.
Auch
dies
geschah
in
Form
von
entsprechenden
Übungen.
Aus
einzelnen
Bewegungen
wurden
Bewegungsgruppen
und
schließlich komplexe Formen.
Für
jede
Form
der
Vermittlung
von
Wissen
braucht
man
eine
geeignete
Methode.
Wenn
man
körperliche
Fertigkeiten
vermitteln
möchte
muß
man
die
Bewegung
zeigen.
Eine
theoretische
Erläuterung
genügt
nicht.
Dabei
ist
auch
die
Überlieferung
von
Wissen
über
körperliche
Bewegungsmuster
von
Bedeutung.
Dies
geschieht
nicht
nur
in
den
Kampfkünsten,
auch
im
Tanzen
ist
dies
eine
weit
zurück
reichende
Tradition.
Man
kann
davon
ausgehen,
dass
die
Shaolin
Mönche
früh
erkannten,
dass
das
trainieren
der
Kampfkünste,
aber
insbesondere
die
Weitergabe
und
der
Erhalt
des
Wissens
über
die
Kampfkünste,
mittels
tanzartiger
Bewegungsmuster,
eine
praktikable
Methode
ist.
Ein
weiterer
Vorteil
war,
dass
man
hiermit
sein
Können
verbessern
konnte,
ohne
dass
man
dabei
zuviel
Wissen
über
die
eigentlichen
Kampfverfahren
etwaigen
Zusehern
verriet.
Auch
konnten
hierdurch
Schüler
über
einen
langen
Zeitraum,
in
dem
der
Meister
den
Charakter
seines
Schülers
kennen
lernen
konnte,
trainiert
werden,
ohne
dass
dem
Schüler
wirklich
gefährliche
Kampfmethoden
vermittelt
wurden.
In
diesem
Sinne
ist
die
Kata
auch
ein
hervorragendes
Instrument
um
das
Wissen
über
die
Kampfkünste
verantwortungsvoll
zu
behandeln
und
weiterzugeben.
Im
laufe
der
Zeit
wurden
in
China
eine
unüberschaubare
Vielzahl
an
Formen
(Kata)
entwickelt.
Nahezu
jeder
Meister
kreierte
seine
eigenen
Formen.
Die
meisten
beziehen
sich
dabei
auf
die
Übertragung
tierischer
Kampfverfahren
auf
die
menschliche
Anatomie.
Am
bekanntesten
sind
hier
die
Schulen
von
Kranich,
Tiger,
Schlange,
Leopard,
Drache,
Adler
und
Gottesanbeterin.
Aber
auch
die
Bewegungsmuster
von
Betrunkenen
wurden
analysiert und zu einer hochwertigen Kampfkunst entwickelt.
Bekannt
ist,
dass
es
ab
etwa
dem
14.
Jahrhundert
Kontakte
zwischen
China
und
den,
damals
noch
von
Japan
unabhängigen
Ryu
Kyu
Inseln,
dem
heutigen
Okinawa,
gab.
Zwar
existierte
auf
Okinawa
bereits
eine
Kampfkunst
names
Tóde,
jedoch
kam
es
zu
einem
starken
Austausch
von
Wissen.
Hierbei
unterrichteten
chinesische
Gesandte,
die
oftmals
auch
Meister
der
Kampfkünste
waren, ausgewählte Okinawaner im Kampf mit und ohne Waffen.
Zieht
man
heute
jedoch
Vergleiche
zwischen
den
chinesischen
Kampfkünsten
und
deren
Formen
und
den
heutigen
Schulen
von
Okinawa,
mit
ihren
Kata,
sind
erhebliche
Unterschiede
feststellbar.
Zwar
gilt
als
sicher,
dass
die
meisten
okinawanischen
Kata
chinesischen
Ursprungs
sind,
aber
ebenso
klar
erkennbar
ist,
dass
sie
sich
von
den
chinesischen
Formen
stark
unterscheiden.
Nachdem
grundsätzlich
jedes
Volk
landestypische,
oder
besser
gesagt
regionaltypische
Eigenschaften
hat,
was
Körperstruktur,
Kultur
und
Mentalität
betrifft,
ist
es
nicht
verwunderlich
das
nicht
alles
unverändert
übernommen
wird,
was
an
Wissen
und
Kultur
ausgetauscht wird.
Klar
erkennbar
ist
hier,
dass
die
Okinawaner
die
chinesischen
Kampfverfahren,
gemäß
ihren
Vorstellungen
abgeändert
haben.
So
wurden
die
Kata
nicht
nur
in
den
Bewegungsabläufen
verändert,
sondern
auch
in
ihrem
grundlegenden
Charakter.
Die
okinawanische
Kata
haben
dabei
nicht
mehr
das
hohe
Tempo
der
chinesischen
Formen,
in
denen
vielfältige
Kombinationen
ohne
Unterbrechung
ausgeführt
werden.
Dafür
sind
sie
explosiver
in
den
Einzeltechniken
und
insgesamt
mit
mehr
Betonung
auf
dynamische Ausführung versehen.
So
wie
in
China
viele
Meister
ihre
eigenen
Formen
entwickelt
haben,
haben
auf
Okinawa
die
Meister
die
gelernten
Kata
ihren
Bedürfnissen
angepaßt.
Dies
kann
jedoch
nur
gelingen,
wenn
der
Meister
über
ein
hohes
Wissen
über
die
Biomechanik
und
die
tatsächliche
Anwendbarkeit
der
Katatechniken
verfügt.
So
haben
viele
Meister,
so
wie
Yasutsune
Itosu,
oder
Kenwa
Mabuni,
erst
in
höherem
Lebensalter
eigene
Versionen
entwickelt
und
veröffentlicht.
Heute
gibt
es
nicht
nur
auf
Okinawa,
sondern
weltweit
viele
unterschiedliche
Versionen
der
gleichen
Kata.
Solange
die
Änderungen
in
diesen
Versionen
den
positiven
Trainingseffekt
der
Kata
nicht
mindern,
sowie
eine
realistische
Anwendbarkeit
(Bunkai)
besteht,
sind
sie
auch
durchaus
sinnvoll
und
tragen
zur
Lebendigkeit der Kata und der Kampfkünste an sich bei.
Als
die
Okinawaner
die
chinesischen
Kampfkünste
erlernten,
haben
sie
diese
nicht
unmittelbar
ihren
Bedürfnissen
angepaßt.
Diese
Entwicklung
geschah
langsam
und
über
Generationen.
Nachdem
Karate
erst
seit
Mitte
des
20.
Jahrhunderts
weltweit
verbreitet
wird
kann
man
keine
gravierenden
Anpassungen
des
Karate
an
die
verschiedenen
regionalen
Begebenheiten
erwarten,
jedoch
ist
heute
bereits
zu
sehen,
dass
dies
stattfindet.
Gemäß
landestypischer
Mentalität
wird
das
Karate
in
den
Kata
unterschiedlich
interpretiert.
So
legen
die
einen
mehr
Wert
auf
kraftbetonte
Techniken,
die
anderen
wiederum
geben
Geschwindigkeit
und
Eleganz
den
Vorzug.
Dies
ist
auch
der
Grund
dafür,
warum
sich
verschiedene
Karateschulen
in
verschiedenen
Ländern
unterschiedlich
entwickeln.
Paßt
der
Charakter
des
Karate,
wie
er
in
den
Kata
gezeigt
wird,
zur
Mentalität
der
Menschen,
ist
auch
die
Akzeptanz
für
dieses
Karate und ihre Kata höher.
Und
sobald
das,
teilweise
noch
bestehende,
Dogma
der
Unveränderbarkeit
der
Kata
seine
Wirkung
verliert,
wird
das
ursprüngliche
Karate
auch
hin
zum
regionaltypischen
Karate
entwickelt.
Natürlich
birgt
dies
auch
die
Gefahr
einer
Verfälschung
des
Karate
und
dem
Verlust
an
Qualität
und
Wissen.
Jedoch
bin
ich
der
Meinung,
dass
sich
das
Karate
dem
Menschen anpassen muß und nicht der Mensch dem Karate.
Letztlich
bedeutet
dies
der
Weg
zum
individuellen
Karate,
ein
Karate
wie
es
zu
seinen
Anfängen
auf
Okinawa
durchaus
üblich
war.